Ohne viel gedaddel, heute habe ich die Kyo No Oto, Keshi Murasaki auf der Liste. Diese hier, ist eines der wahren Highlights in meiner Liste. Die Tinte war die zweite Tinte überhaupt, die von Anfang an gesetzt war. Ich habe zwei Gläser seit Februar letzten Jahres und seit Beginn meines Hausarrests schon halbes Glas verschrieben. Ich schätze diese Tinte außerordentlich. Die Bedeutung des Namens ist eigentlich trivial und nur bedingt eine Hilfe. „Keshi“ steht für „Versatz“ oder eben für ein Verfahren zum Drucken oder Färben. „Murasaki“ ist Violett. Eine Interpretation wäre also ein versetztes Violett, also nicht ganz violett. Oder, und das scheint mir deutlich plausibler, „ein Violett zum Drucken/Färben“. Japanisch funktioniert ja gerne mal sehr bildhaft und nicht spezifisch.
Tatsache ist und das assoziiere ich ganz konkret mit dem Farbton, das ist die Farbe meiner Kimono Zubon, „Hose“, in einem Kaufhaus in Sapporo gekauft. Damit meine ich jetzt keinen Edelkimono, sondern einen für den normalen Alltag. Keshi Murasaki ist der Farbton, der in Japan traditionell für Alltagskimonos verwendet wird oder sogar insgesamt, für Alltagsgebrauchsstoffe. Die Tinte selbst, zeichnet ziemlich scharf, was leider nicht bei allen traditionell hergestellten, japanischen Tinten so ist. Einige benötigen schon eine entsprechende Feder um sich vernünftig zu benehmen. Dazu gibt es ein sehr ausgeprägtes Shading und einen marginalen, dunkel glänzenden Sheen. Die Farbe ist es, die mich inspiriert. Ein sehr schlichtes Grauviolett. Ich habe das hier mit einem TWSBI 580AL Violett mit B-Feder kombiniert. Der Stift mit Feder kommt wirklich sehr gut mit der Tinte zurecht und bringt die Details sehr schön raus. Ich wollte den Stift im Grunde nur für die Challenge betanken und das Material damit schreiben. Aber das hat nur gerade so gereicht. Der Stift durfte mit ins Büro, dann habe Gesternabend auch direkt noch Briefe damit geschrieben. Kurz, der Stift ist mit dem heutigen Tage schon wieder leer und in der Reinigung. Eine wirklich wunderbare Tinte, die den Alltag in Japan definiert hat und, nicht mehr unbedingt auf den Straßen, heute noch in privaten Haushalten definiert. Ich verbinde mit diesem unscheinbaren Grauviolett mehr Japan, als mit all den anderen Farben. Ich kann den Stoff fast riechen…..